Loading...

Erzählungen von vor 1950


Erinnerungen an den Schießsport von vor 1950 aufgezeichent von unserem ehemaligem Vereinswirt und Gründungsmitglied Hans Gödjen


Da keine Aufzeichnungen vorhanden sind, muss, man sich an Erzählungen der Vorfahren erinnern.
Ich habe gehört, dass lange vor dem Bau der ersten Schießanlage auf dem Grundstück von Friedrich Kickler und in der Sandkuhle von Johann Dirks-Janssen in Horsten geschossen worden ist. Wann genau der erste Schießstand auf dem Grundstück von Friedrich Kickler gebaut worden ist, ist mir unbekannt, auf jeden Fall war es vor Beginn des 2. Weltkrieges.
Ich kann mich wohl erinnern, dass der Stand während meiner Schulzeit um 1930 schon vorhanden war und das Schießen Sonntagnachmittags bis Hohemoor zu hören war.
Betreiber der Schießanlage war der damalige Kriegerverein Horsten.
Die aus einem 100 m Stand und 50 m Stand bestehende Anlage war aus Beton gegossen. Vor der Betonwand der 100 m Anlage befand sich ein Keller, in dem die Helfer saßen. Die Betonwand war mit Brettern verkleidet, an denen die Schießanlage montiert war. Die Scheiben wurden mit Seilen über Rollen per Hand hoch und runter gezogen. Auf einer von den Helfern hochgehaltenen Anzeigetafeln wurde dann das Schießergebniss angezeigt. 
Die Scheiben wurden damals nicht ausgewechselt, sondern immer wieder von im Keller sitzenden Jungen mit Kleberollen zugeklebt. Weil so lange geklebt wurde wie möglich, konnte es passieren, dass hin und wieder ein ganzer Packen klebeband herunterfiel.
Dann wurde geraten wo der Enschuss war und der Schütze hat sich wahrscheinlich gewundert, dass er so gut oder auch so schlecht geschossen hatte.
Für das Kleinkalieberschießen auf 50 m war ein kleiner Raum aus Stein gemauert, aus dem zwei Jungen die Schießscheiben seitwärts herausschoben. Auch hier wurden die Einschusslöcher verklebt und es passierte dasselbe Dilemma wie auf dem 100  m  Stand.
Das Scheiben bekleben hat den Kindern viel Spaß gemacht und so ganz nebenbei brachte es ja auch ein kleines Trinkgeld ein. Die größeren Jungen(später auch Mädchen) durften dann auch mal schießen. Som wurde der Spaß am Schießsport schon frühzeitig gefördert.
Auf dem 100 m Stand wurde mit Wehrmannsbüchsen geschossen. Das waren Gewehre mit langen Läufen. Die Munition hierzu war ein größeres Kalieber und die Patronen wurden Sonntagsvormittags im Hause Kickler von ein paar Kameraden gestopft. Sogar die Kinder konnten schon mithelfen, das war dann richtige Teamarbeit. Eines der Kinder musste das verbrauchte Zündhütchen aus der Hülse herausschlagen und das andere Kind wieder ein neues Zündhütchen hineinlegen. Danach musste das Pulver dosiert und in die Hülsen gegeben und zuletzt mit dem Geschoß versehen werden.

Weil die Gestze in punkto Waffen damáls nicht so streng waren und kein Waffenschrank vorhanden war, wurden Gewehre und Munition in der guten Stube von Familie Kickler aufbewahrt.
Der damalige Kyffhäuserbund Horsten hatte eine Leistungsfähige Schießgruppe. Ich kann mich erinnern, dass einmal eine Gruppe Schützen nach Bremen zu einem Vergleichsschießen gefahren ist. frohgestimmt kamen sie als Sieger wieder. 
Im Kriege wurde die Schießgruppe von den Unteroffizieren der FLAK und er Scheinwerferabteilung, die in der Horster Heide stationiert waren, zu einem Wettkampf herausgefordert. Der erste Kampf fand mit Horster Gewehren statt. Die Horster waren stolz, denn sie hatten den Kampf gewonnen. Dann kam die Revanche. Diese Runde wurde mit den Karabinern der Soldaten ausgetragen. Aber auch dieses mal blieben die Kyffhäuser Kameraden Sieger.

Das Schützenfest fand alljährlich auf dem Hofgelände von Friedrich Kickler am Bült statt. Dazu wurden hinter der Scheune Karuselle und Buden aufgebaut. Das war für die Kinder ein lustiges Treiben. In den ersten Jahren wurde das Karusell von einem Pferd angetrieben und mit einem Schleppseil wieder zum Stillstand gebracht. Die Jungen rauften sich um diesen Job. Auch die Erwachsenen kamen nicht zu kurz. Die Nebenscheune wurde ausgeräumt und geputzt. In der Mitte der Scheune wurden eine Tanzsolle (eine Tanzfläche) ausgelegt. Rundherum wurden Tische, Stühle und Bänke aufgestellt. Alles wurde schön mit Grün geschmückt un der Festsaal war bereit. Sonnabendnachmittags wurde der König abgeholt. Bereits damals begleitete ein Stahhelm, ein Spielmannzug und eine Blaskapelle den Umzug durch den Ort zum Festplatz.
Anschließend ging es gleich zum Königsschießen. Geschoßen wurde auf der 100 m Bahn. Es kam schon damals vor, dass die Königschützen so tief ins Glas geschaut hatten, dass sie beim Schießen gestützt werden mussten. 
Abends wurde ein Feuerwerk abgebrannt, welches beiJung und Alt sehr beliebt war.(Im Krieg haben wir, dann andere Feuerwerke ansehen müssen).

Das Vereinslokal des damaligen Kriegvereines war im Horster Rathaus bei Familie Rahmann. Im Obergeschoss befand sich ein Festsaal, in dem alljährlich ein Königsabend gefeiert wurde. Es war für so ein Ort ein herausragendes Fest.
Hier wurde auch die Vereinfahne aufbewahrt. Nach der Kapitulation wurde die Fahne von Soldaten der englsichen Besatzungsmacht entwendet. Ebenso wurden durch die Besatzer die Schießanlagen zerstört und unbrauchbar gemacht. Danach dem damaligen Gesetz kein Deutscher eine Schusswaffe besitzen durfte, mussten auch die Vereinsgewehre verschwinden. Die Gewehre wurden in einer Nacht- und Nebelaktion auf einem Pferdefuhrwerk versteckt und außerhalb des Ortes zu einer Viehweide gebracht. Dort wurden Gewehre und Munition in einem tiefen Loch versenkt. Das war das bittere Ende des Schießsports in Horsten.
Sämtliches Vereinleben war verbote, bis Ende der vierziger Jahre die klootschießer- und Boßelvereine wieder auflebten. Es fanden wieder Freundschaftwettkaämpfe zwischen den Nachbarvereinen statt. 
Im Schießsport tat sich aber noch nichts. In umliegenden Ortschaften fingen die Boßelvereine an, Fleischpreise mit dem Luftgewehr auszuschießen. Das waren die ersten Zeichen für wieder erwachendes Interesse am Schießsport. Auch hier in Horsten wurden beim Boßelverein Stimmen laut, dass Luftgewehrschießen einzuführen. Dazu bräuchte man ja keinen Schießstand. 
Mit diesem Vorschlag konnte sich keiner so richtig anfreunden. Ein altes Kyffhäusermitglied schlug, dann eines Sonntags beim gemütlichen Zusammensitzen nach dem Boßeln vor, mit Mitgliedern des früheren Kyffhäuserbundes eien Schützenverein zu gründen. 
Schnell herrschte Einigung darüber, dass das wohl eine gute Entscheidung wäre. Es wurde sofort eine Liste angelegt und die ertsen Unterschriften der Gründungsmitglieder entgegengegenommen. Das war die Geburtsstunde des Schützenvereines Horsten.
Etwas später wurde dann die Gründungsversammlung einberufen und weitere Unterschriften folgten.

Das waren Erinnerungen aus der Zeit vor der Gründung des Schützenvereins Horsten.










Horster Hauptstraße 52, 26446 Friedeburg
Die wichtigsten Nummern finden Sie unter: Unser Verein: Der Vorstand